Hegel-Jahrhundertfunde

Am Donnerstag, den 14. Dezember um 19 Uhr findet die Präsentation der Forschungsergebnisse zum Jahrhundertfund bisher unbekannter Mitschriften des berühmten Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel im Museum Hegel-Haus statt. Der renommierte Prof. Dr. Klaus Vieweg von der Friedrich-Schiller Universität-Jena präsentiert an diesem Abend exklusive Ergebnisse der Forschungsarbeit.

Im vergangenen Jahr 2022 gab es einen Jahrhundertfund: bis dahin unbekannte Mitschriften aus G.W.F. Hegels Heidelberg-Vorlesungen wurden entdeckt. Prof. Dr. Klaus Vieweg von der Friedrich-Schiller Universität-Jena forscht seither an diesen Dokumenten und hat die ersten Forschungsergebnisse bereits beim Hegel-Kongress Anfang diesen Jahres präsentiert. In dieser zweiten Präsentation im Museum Hegel-Haus am 14. Dezember um 19 Uhr werden neue Erkenntnisse vorgestellt, die Hegel-Kenner*innen und Philosophiebegeisterte interessieren werden.

Vieweg fand in der Diözesanbibliothek des Erzbistums München und Freising fünf Archivkartons mit Vorlesungsmitschriften, die seit fast 200 Jahren von der Forschung nicht näher betrachtet wurden. Verschiedene Teile von Hegels Philosophie sind zumeist nur durch Mitschriften dokumentiert und erlauben Einblicke in sein Philosophieren als „work in progress“. Der Fund eröffnet damit neue Zugänge zum Denken Hegels. Elena Kaifel, Leitung des Museum Hegel-Haus, freut sich „Wir sind begeistert über die Möglichkeit, die Forschungsergebnisse zu diesem einzigartigen Fund im Museum Hegel-Haus, der Geburtsstätte des Philosophen, im Herzen der Stadt Stuttgart zu präsentieren.“ Und Vieweg betont: „Eine solche höchst überraschende und glückliche Entdeckung gelingt wohl nur einmal im Leben und ist vergleichbar mit dem Fund einer neuen Mozart-Partitur.“

Die rund 4.000 Seiten umfassenden Mitschriften stammen aus der Feder von Friedrich Wilhelm Carové (1789-1852), einem der ersten Hegel-Schüler an der Universität Heidelberg. Der katholische Schriftsteller, Publizist und Politiker war einer der führenden Intellektuellen seiner Zeit. Die jetzt entdeckten Manuskripte sind Teil des Nachlasses des Theologen Friedrich Windischmann (1811-1861). Die Handschriften umfassen fast alle Teile von Hegels enzyklopädischer Architektonik, darunter eine schon lange gesuchte Mitschrift einer Ästhetik-Vorlesung in Heidelberg, über die es bisher noch keine anderen Unterlagen gibt.

Prof. Dr. Klaus Vieweg, Professor für Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (im Ruhestand).
Forschungsschwerpunkt: Deutscher Idealismus, besonders Hegel; Gastprofessor/Gastforscher (u.a.): Seattle, Pisa, Wien, Prag, Bochum, Erlangen, Tübingen, Mexico City, Tokyo, Kyoto, Shanghai, Rom, Santiago de Chile. Der Vortrag bezieht sich auf „Anfänge. Eine andere Geschichte der Philosophie“, München 2023.

Die Präsentation ist öffentlich und kostenfrei zugänglich. Sie findet im Hegel-Keller im Museum Hegel-Haus statt. Die Veranstaltung wird als Nachtrag zum Hegel-Kongress konzipiert. Präsentation Jahrhundertfund Hegel, am 14. Dezember 2023 um 19 Uhr, Ort: Museum Hegel-Haus, Eberhardstr. 53, 70173 Stuttgart, Eintritt frei, ohne Anmeldung, Plätze sind begrenzt, first come, first served.