Dr. Tobias Dangel: Hegels philosophische Deutung des Kreuzestodes
In allen Phasen seines Denkens bildete das Christentum für den Philosophen G.W.F. Hegel eine intellektuelle Herausforderung. Während der junge Hegel noch auf den Spuren Immanuel Kants wandelte und den Kern des Christentums in der Moralität erblickte, hat sich der späte Hegel von einer solchen moralischen Christentumsdeutung abgewendet. An die Stelle der Moralität tritt nun die Dynamik von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi, die Hegel als Ausdruck dessen begreift, was im Christentum vernünftig genannt werden kann. Im Vortrag wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie eine solche heterodoxe Amalgamierung von Kreuz und Vernunft eigentlich zu verstehen ist und welche Bedeutung Hegel dem Kreuz für die Entwicklung der modernen Welt zuspricht. Hegel hat nämlich die provokante These vertreten, dass das Prinzip der modernen Welt, d.h. das Wissen des Menschen von sich selbst als Träger einer unveräußerbaren Würde und seiner damit einhergehenden Freiheit, am Kreuz errungen ist.
Tobias Dangel ist Privatdozent für Philosophie an der Universität Heidelberg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören insbesondere die antike Philosophie und der deutsche Idealismus. Er ist Träger des Walter-Witzenmann-Preises der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
Kostenbeitrag: 8 Euro
inkl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf