StadtPalais – Museum für Stuttgart
© Chris Passeri

MUTTER „M“ – Preview Filmvorführung mit anschließendem Gespräch zwischen Jonathan Meese und Brigitte Meese

Freitag, 6.5. – 19:00 Uhr

StadtPalais

Die Familie von Jonathan Meese mütterlicherseits stammt aus Baden-Württemberg. Sein Großvater Albrecht Wetzel leitete von 1924-1944 das Bürgerhospital. Brigitte Meese (geb. 1929 in Stuttgart) kam als junges Mädchen in die Reformschule Internat Schloss Salem. Zurück in Stuttgart erlebte sie die schweren Luftangriffe und die vollständige Zerstörung des Elternhauses. Nach und nach beginnt die hochbetagte Brigitte Meese von dieser Zeit in Stuttgart und den Jahren in Salem zu erzählen. Der Film Mutter „M“ ist der Schluss der Trilogie M.E.E.S.E. und behandelt einen Großteil dieser Familiengeschichte.
Bisher wenig beleuchtet ist die Rolle von Brigitte Meese als Muse und Korrektiv für Jonathan Meese. Sein Werk ist durchzogen von Filmreferenzen. Denn Meese ist ein ‚Filmfreak‘, der einige seiner Lieblingsfilme bis zu dreihundert Mal gesehen hat und immer wieder Stills oder ganze Filmsequenzen in seiner Kunst verwendet. Unermüdlich arbeitet sich Meese bis heute an den Protagonisten und Handlungen dieser Filme und Serien ab. Häufig mit dabei seine Mutter, mit der er von klein auf Serien im Fernsehen schaut. In der Polyphonie dieser ‚Figuritäten‘ hat ihre Stimme besonderes Gewicht, das es aber auch immer zu umgehen gilt.

Jonathan Meese, geboren 1970 in Tokio, gilt als einer der wichtigsten Gegenwartskünstler. Meeses Arbeiten reichen von Malerei, Zeichnung, Graphik, Skulptur, Performances bis hin zu Theater- und Operninszenierungen. Spätestens seit der großen Werkschau Mama Johnny 2006 propagiert Meese die ‚Diktatur der Kunst‘, eine Regierungsform, die in diesem Kontext zunächst einseitig und unterdrückerisch klingt. Die Synonyme wie ‚Liebe‘ oder ‚Spiel‘, die der Künstler verwendet, machen allerdings deutlich, dass diese ‚Herrschaft‘ genau das Gegenteil will.

Brigitte Meese, geboren 1929 in Stuttgart, kam 1956 als Fremdsprachensekretärin nach Tokio, wo sie ein Jahr später ihren Mann kennenlernte. 1973 kehrte sie mit ihren drei Kindern nach Deutschland zurück und wohnte in Ahrensburg, einer Kleinstadt bei Hamburg. Sie arbeitete u.a. am Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg und begleitete ab 1993 den künstlerischen Werdegang ihres Sohnes. Brigitte Meese lebt heute bei ihrem Sohn in Berlin.

Moderation: Robert Eikmeyer, geboren 1963, ist Autor, Verleger und Filmemacher.
Eikmeyer studierte Malerei in Stuttgart, anschließend Kunstwissenschaften und Philosophie in Karlsruhe, wo er mit einer Dissertation zur Diktatur der Kunst promovierte. Nach Lehraufträgen an verschiedenen Hochschulen ist er seit 2015 Dozent für Kunst- und Designtheorie an der Hochschule Pforzheim. Seit 2016 begleiten Eikmeyer und ein Kamerateam den Künstler für Aufnahmen zum Film M.E.E.S.E.

Jana Edisonga

Vorführdauer des Films 15 Minuten. Eintritt frei. Ohne Anmeldung!

Der Mitschnitt des Abends wird im Laufe der darauffolgenden Woche in der Mediathek des StadtPalais abrufbar sein.