SMS aus Mariupol

Das Ukrainische Atelier für Kultur und Sport e.V. stellt im StadtPalais – Museum für Stuttgart vom 20. Dezember bis 5. Januar ein fotografisches Tagebuch aus dem besetzten Mariupol unter dem Namen „SMS aus Mariupol“ aus.

Aus unzähligen Nachrichten kennt gefühlt jede*r die ukrainische Hafenstadt namens Mariupol, welche seit Kriegsbeginn unerträglich düstere Zeiten erlebt: Die belagerte Stadt liegt in Trümmern, hunderttausende Menschen sind obdachlos und auf der Flucht.

In Form einer Fotoausstellung wird die persönliche Geschichte der Familie Koptsev erzählt. Oleh Koptsev ist zwanzig Jahre alt und Student an der Universität in Charkiw. In den ersten Tagen der russischen Invasion wurde Oleh aus Charkiw nach Lwiw evakuiert. Seine Eltern haben es jedoch nicht aus Mariupol heraus geschafft. Vom 4. bis 17. März 2022 versteckten sie sich vor den Angriffen und Bombardements im Keller. Aufgrund der gezielten Zerstörungen wurde die Stadt vom Internet- und Mobilfunkempfang sowie vom Stromnetz, von Gas, Heizung und Wasser abgeschnitten. Liliia Koptsev blieb nichts übrig, als ihrem Sohn Oleh SMS zu schreiben, in dem sie, wie in einem Tagebuch, ihr Leben unter ständigem Bombardement beschrieb.

Aus ihren SMS erfahren wir über verschiedene Protagonist*innen, die in Mariupol durch den Krieg gefangen wurden und versucht haben, zu überleben. Die Fotos stammen von den renommierten ukrainischen Fotojournalisten Evgeniy Maloletka und Mstyslav Chernov.

Am 20. Dezember, dem Eröffnungstag, wird der Film „Mariupolis 2“ von Mantas Kvedaravicius gezeigt, dem litauischen Filmemacher, der durch den brutalen Angriff Russlands dieses Jahres in Mariupol gestorben ist. Die Publikumsdiskussion nach der Filmvorführung wird den Abend abrunden.

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung am 4. Januar wird eine literarische Podiumsdiskussion mit der ukrainischen Schriftstellerin Kseniya Fuchs organisiert, in welcher Kriegstraumatas und Mental Health thematisiert werden. Gezeigt werden außerdem die Kurzfilme über die Stadt Mariupol.
Das internationale Musikprojekt „SUN“ mit der in Stuttgart lebenden Sängerin Kseniia Ivanova, gebürtige Mariupolerin, eröffnet und schließt die Veranstaltungen ab.

Hinter der Ausstellung steht das Ukrainische Atelier für Kultur und Sport e.V. (UAKS); ein junger Verein mit Sitz in Stuttgart, der u.a. folgende Zwecke verfolgt: Integration der ukrainischen Bevölkerung in die deutsche Kultur und den Alltag, Popularisierung der ukrainischen Kultur in Deutschland, Förderung von Kunst, Kultur und Sport und Humanitäre Hilfe von Ukrainer*innen in einer humanitären Notlage.