Mothers*, Warriors, and Poets: Fürsorge als Widerstand
Salonausstellung
21.05.2023 bis 09.07.2023
Mothers*, Warriors, and Poets: Fürsorge als Widerstand
Frauen* – insbesondere Mütter* – leisten weiterhin den Großteil un(ter)bezahlter Sorgearbeit, sei es im privaten oder im öffentlichen Bereich. Im Kunstbetrieb werden diese Ungleichheiten im Zusammenhang mit Sorgeverantwortung noch verstärkt; der Gender Pay Gap im Kunstbereich liegt höher als im gesamtgesellschaftlichen Durchschnitt und Diskriminierung aufgrund von Sorgearbeit ist weit verbreitet. Das künstlerisch-aktivistisches Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm „Mother, Warriors, and Poets: Fürsorge als Widerstand“ setzt sich gegen solche hartnäckigen, patriarchalischen Narrative zur Wehr. Die Macherinnen* merken an, dass diese Narrative festzuschreiben scheinen, wie Fürsorge in der Gesellschaft organisiert wird – und dadurch nur weiterhin Menschen ausschließt, die Fürsorge leisten. Indem also feministische Ethiken der Fürsorge in den Vordergrund gestellt werden – durch künstlerische Arbeiten und diskursive Formate – möchten die Macher*innen diese diskriminierenden Erzählungen in Frage stellen und gemeinsam Gegenentwürfe ausloten. Die Ausstellung zeigt fünf Stuttgarter Künstlerinnen, die ebenfalls Mütter* sind, mit Arbeiten, die sich mit Fürsorge, reproduktiver Gerechtigkeit, gesellschaftlichen Rollenerwartungen, Naturheilkunde, Verletzlichkeit und Abhängigkeitsverhältnissen auseinandersetzen. „Mothers*, Warriors, and Poets: Fürsorge als Widerstand“ verfolgt das Ziel, kunstschaffende Eltern in der Region zu vernetzen – und alle, die für diese Themen Sorge tragen möchten. Kunstschaffende mit Sorgeverantwortung sollen in ihrer Arbeit und ihren Rahmenbedingungen bestärkt werden; bestehende Initiativen und Widerstandsenergien sollen zusammengebracht werden, um ein kollektives Manifest für einen gerechteren Kunstsektor in Stuttgart und Umland zu verfassen.
„Mothers*, Warriors, and Poets“ ist eine künstlerisch-aktivistische Plattform, die von den Stuttgarter Künstlerinnen Anna Gohmert, Renate Liebel und Marie Lienhard gegründet wurde, um die Beziehung zwischen künstlerischer Produktion und Mutterschaft* zu hinterfragen und neu zu verhandeln. Der Name der Plattform ist inspiriert von der Selbstbeschreibung der Schwarzen
Feministin Audre Lorde, „black, lesbian, mother, warrior, poet.“ Für Lorde war es von zentraler Bedeutung, sich mit mehreren Begriffen gleichzeitig zu beschreiben, da diese die Komplexität ihrer Identität als auch ihrer Kämpfe als Schwarzer Feministin, Künstlerin, und Mutter* aufzeigt – eine Mutter*-Künstler*in zu sein bedeutet, gleichzeitig eine Krieger*in zu sein, und radikal und sinnbildlich wie eine Dichter*in zu denken. Für diese Ausgabe von „Mothers*, Warriors, and Poets“ laden die drei Initiatorinnen der Plattform die Künstlerinnen Anna Schiefer und Julia Wirsching ein, sowie Didem Yazıcı und Sascia Bailer als Kuratorinnen.
In Kooperation mit DAS BÜNDNIS.
Weitere Informationen unter www.mothers-warriors-and-poets.net.
Zugänglichkeit der Ausstellung
- Alle Räume sind rollstuhlgerecht
- Audiotranskripte für Videoarbeiten der Ausstellung
- Audio-Einführung in die Ausstellung (auf Deutsch, inkl. QR-Code zum Abspielen per Smartphone)
- Ausstellungstext verfügbar in Deutsch, Englisch und Türkisch
- Stillraum ist vorhanden
Bei weiterem Unterstützungsbedarf bitte Kontakt aufnehmen unter contact@mothers-warriors-and-poets.net
*Wir verwenden den Begriff Mutter mit einem *, um diesen für alle Menschen mit Sorgeverantwortung zu öffnen.
Eröffnungsprogramm 21.05.2023:
Am 21. Mai feiert die Sonderausstellung „Mothers*, Warriors, and Poets: Fürsorge als Widerstand“ ihre Eröffnung im StadtPalais und lädt zu kostenlosen Workshops, einem Vortrag mit Hettie Judah, Diskussionsrunden und einer Führung mit den Kuratorinnen ein. Das Veranstaltungsprogramm sucht Antworten auf die Frage: Welche strukturellen Veränderungen im Kunstbereich sind notwendig, um den Lebenswirklichkeit von Künstlerinnen mit Sorgeverantwortungen gerecht zu werden? Die Teilnehmenden sind eingeladen, über die Beziehung von Kunst und Fürsorge zu lernen und kollektiv Strategien und Forderungen auszuloten, wie den Bedürfnissen von Sorgearbeitenden in der Kunst Rechnung getragen werden kann.
Alle Räume sind rollstuhlgerecht und es werden alle Veranstaltungen am Tag der Eröffnung in die deutsche Gebärdensprache und Teile des Programms auf Englisch übersetzt. Kinder sind willkommen. Still- und Spielzimmer sind vorhanden.
- Es werden 1-2 Personen bei der Veranstaltung vor Ort sein, die in der Kinderbetreuung unterstützen (Workshop-Raum).
- Englische Teile des Programms werden “flüster-übersetzt”.
- Übersetzung in deutsche Gebärdensprache für alle Veranstaltungen des Tages.
- Die Veranstaltung ist offen für alle, unabhängig davon ob sie in ihrem Alltag selbst Sorgeverantwortung tragen. Wir laden alle Menschen dazu ein, sich gemeinsam für strukturelle Veränderungen im Kultursektor stark zu machen.
- Die Teilnahme ist kostenlos.
*Der Begriff Mutter wird mit einem Sternchen * verwendet, um diesen für alle Menschen mit Sorgeverantwortung zu öffnen.
Mother, Warriors, and Poets: Fürsorge als Widerstand, Ausstellung, 21.05. – 09.07.2023, Salon Sophie, Eintritt frei.
11 Uhr, Vernissage mit Führung
Begrüßung Christina Vollmer (Ausstellungsleitung StadtPalais). Führung mit den Kuratorinnen Sascia Bailer und Didem Yazıcı sowie den Künstlerinnen Anna Gohmert, Renate Liebel, Marie Lienhard, Anna Schiefer und Julia Wirsching. Auf Deutsch und Englisch
12 Uhr, Vortrag, How to Not Exclude Mother Artists (and other Parents) (dt. Wie man Künstlerinnen, die Mütter sind (und andere Eltern), nicht ausschließt)
Von Hettie Judah (Autorin, Kunstkritikerin), moderiert von Sascia Bailer und Didem Yazıcı. Anschließende Gesprächsrunde mit dem Publikum. Auf Englisch mit Flüster-Übersetzung ins Deutsche. Vor Ort und virtueller Livestream des Vortrags. Zur online Teilnahme bitte anmelden.
14.30 Uhr, Workshop, Building Caring Infrastructures (dt. Infrastrukturen der Fürsorge aufbauen)
Kollektives Manifesto-Schreiben für eine Kulturbranche, die Fürsorge und künstlerisches Arbeiten vereinbar macht. Mit Sascia Bailer (Kuratorin, Autorin und Wissenschaftlerin). Auf Deutsch.
16.30–18 Uhr, Offenes Abschlussgespräch und Ausklang
Inklusion gefördert durch die Stadt Stuttgart.
Informationen
Dauer: 21.05.2023 – 09.07.2023
Ausstellungseröffnung: 21.05.2022
Ort: StadtPalais – Museum für Stuttgart, Sonderausstellung