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Stuttgart. Podcast der Stadtgeschichte. // #4 Stuttgart als Hauptstadt Württembergs (1871-1918)
Nach drei Kriegen wurde 1871 in einer „Revolution von oben“ das Deutsche Reich gegründet und das Königreich Württemberg wurde eines der Bundesstaaten. Dies wurde nicht von allen wohlwollend aufgenommen, gab das Land damit doch einige Souveränitätsrechte auf. Mit Prof. em. Dr. Dr. h.c. Dieter Langewiesche spricht das Moderatoren-Duo Prof. Wolfram Pyta und Dr. Torben Giese über Stuttgart als Hauptstadt Württembergs und die Rolle Württembergs im Deutschen Kaiserreich.
Württemberg nutzte die Freiräume föderaler Strukturen. Es gab beispielsweise keine Einschränkungen für die katholische Kirche und Württemberg war politisch liberaler als andere deutsche Staaten. Zahlreiche Verlage, die dem linken Sektor angehörten, kamen daher nach Stuttgart,das ohnehin für seine Buch- und Verlagskultur bekannt war. So lebte Clara Zetkin einige Jahre in Stuttgart und 1907 tagte der internationale Sozialistenkongress hier.
Die Industrialisierung Württembergs schritt eher langsam voran, was sich aber nicht als Nachteil erweisen sollte. Die Kultur war auch Dank des Mäzenatentums von König Wilhelm II. ein Leuchtturm Württembergs, hier ist vor allem der Littmann-Bau zu nennen.
Langewiesche war von 1985-2007 Professor für neuere Geschichte an der Universität Tübingen. Er war Mitglied der Leopoldina-Nationale Akademie der Wissenschaften und der Heidelberger Akademie. 1996 erhielt er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Seine Forschungsschwerpunkte sind europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere Nationsbildung und Krieg, Geschichte von Liberalismus und Bürgertum, Arbeiterbewegung und Arbeiterkultur, europäische Revolutionen im 19. Jahrhundert, Universitäts- und Bildungsgeschichte sowie Geschichte des Geschichtsdenkens.