StadtPalais – Museum für Stuttgart

Richard Herre

Salonausstellung
29.11.2019 bis 01.03.2020

Richard Herre

Architekt, Designer, Grafiker, Übersetzer – 1885–1959

Der Stuttgarter Hip-Hopper und Singer-Songwriter Max Herre hat sich mit seinem Vater auf die Spuren seines Großvaters begeben: Richard Herre gehörte zu einer aufstrebenden Gruppe von Stadtplanern, Entwerfern und Architekten, die die Stuttgarter Weißenhofsiedlung mitgestalteten.

Die Sonderausstellung „Richard Herre“ im StadtPalais erinnert ab dem 28. November mit vielen Exponaten erstmals an einen vergessenen Protagonisten der Stuttgarter Avantgarde. Die 1927 vom „Deutschen Werkbund“ errichtete Weißenhofsiedlung gilt bis heute als eines der einflussreichsten Vorbilder der modernen Architektur. Nach wie vor wird sie eng verknüpft mit beteiligten Architekturgrößen wie Ludwig Mies van der Rohe, Walter Gropius, Le Corbusier, Peter Behrens, Hans Scharoun, Bruno und Max Taut.

Die Idee und der Ausgangspunkt für diese international bedeutende städtebauliche Ausstellung lagen aber bei einer Gruppe junger Stuttgarter Architekten, die in der breiten Öffentlichkeit in Vergessenheit geraten sind. Zu ihnen gehört auch der Architekt und Möbeldesigner Richard Herre (1885 – 1959). Erstmals wird nun mit der Sonderausstellung „Richard Herre“ vom 28. November bis 1. März 2020 im StadtPalais – Museum für Stuttgart an einen vergessenen Protagonisten der Stuttgarter Avantgarde erinnert. „Unsere Ausstellung über Richard Herre und der genauere Blick auf sein künstlerisches Netzwerk bieten die Chance, die Bedeutung dieses avantgardistischen Stuttgarter Biotops in den 1920er Jahren national einzuordnen und damit auch die Rolle Stuttgarts für die Moderne zu akzentuieren“, so Museumsdirektor Dr. Torben Giese.

Die Ausstellung erzählt zugleich ein Stück Familiengeschichte. Der Stuttgarter Architekt Frank Herre machte sich vor einigen Jahren auf die Suche nach Arbeiten seines Vaters Richard Herre. Und steckte mit seiner Leidenschaft seinen Sohn, den Musiker Max Herre, an. Gemeinsam begaben sich die beiden auf eine spannende Reise auf den Spuren ihres Vaters und Großvaters.

Dabei haben sie etliche Möbel, Entwürfe und Plakate zusammengetragen, die nun im StadtPalais gezeigt werden. Die Recherche war dabei nicht immer einfach: „Da das Atelier von Richard Herre bei einem Luftangriff 1944 völlig zerstört wurde, sind nur wenige Originale seiner Arbeiten erhalten. Auskunft gaben eine Reihe von Publikationen aus den 1920er und 1930er Jahren, ein umfangreicher Briefwechsel mit seinen Künstlerfreunden wie Baumeister oder Schlemmer. Und wir fanden einige von ihm verfasste Aufsätze zu Kunstthemen“, berichtet Frank Herre.

Richard Herre ist nicht nur einer der Ideengeber der Ausstellung „Die Wohnung“ des „Deutschen Werkbundes“, in deren Rahmen 1927 auch die Weißenhofsiedlung entstand. Er leistete auch ganz konkret mit der Innenraumgestaltung des Hauses 24 von Max Taut einen künstlerischen Beitrag. „Mein Opa war wie viele Künstler seiner Zeit interdisziplinär unterwegs“, sagt Max Herre zu den Tätigkeiten seines Großvaters als Architekt, Designer, Typograph und Übersetzer einiger Schriften von Le Corbusier. „Weg von Ornamenten, hin zur Funktionalität, reiner Form und Sachlichkeit“, beschreibt der Sänger und Produzent die Arbeiten seines Großvaters. Die Ausstellung im StadtPalais zeigt zum ersten Mal das gesamte Schaffen des Stuttgarter Entwerfers.

Auch den künstlerischen Weggefährten des Multitalents soll mit Werken aus dem Hölzel-Kreis, der Üecht-Gruppe und dem Werkbund Raum gegeben werden. Kuratorin der Ausstellung ist Dr. Edith Neumann, die stellvertretende Direktorin des StadtPalais. Inhaltlich wird das Projekt auch von einem wissenschaftlichen Beirat, bestehend aus Architektur-Experten aus der Region, unterstützt. Die Mitglieder des Beirats sind: Prof. Karin Kirsch, Innenarchitektin, Autorin und emeritierte Honorarprofessorin an der HFT Stuttgart, Prof. Philip Kurz, Geschäftsführer der Wüstenrot Stiftung, Anja Krämer, Leiterin Weißenhofmuseum sowie Prof. Arno Votteler, Industriedesigner, Innenarchitekt, Möbeldesigner und emeritierter Professor an der ABK-Stuttgart.

Informationen

Ort
Die Ausstellung ist im Salon Sophie im StadtPalais zu sehen.


Dauer
29.11.2019 bis 01.03.2020


Preise
Eintritt kostenlos

Führungen
Gruppenführungen durch die Ausstellung „Richard Herre“ können ab sofort gebucht werden.
Bis zu 25 Personen
Dauer: 60 Minuten
Kosten: 50 Euro


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Gebäudeplan

StadtPalais – Museum für Stuttgart Richard Herre
StadtPalais – Museum für Stuttgart Richard Herre