StadtPalais – Museum für Stuttgart

My hero? Wolfram Pyta über Ferdinand Porsche

Mittwoch, 17.4. – 19:00 bis 21:00 Uhr

StadtPalais

Professor Dr. Wolfram Pyta, Leiter der Abteilung Neuere Geschichte an der Universität Stuttgart und Autor des Buchs „Porsche – Vom Konstruktionsbüro zur Weltmarke“ beleuchtet in der Ausstellung NOT MY HERO Leben und Werk von Ferdinand Porsche.

1931 gründete Ferdinand Porsche sein „Konstruktionsbüro“. Der geniale Techniker – zuvor Konstrukteur von Elektrokutschen und Rennwagen sowie Chefentwickler von Daimler-Benz – sollte bis zu seinem Tod 1951 die Grundlagen für das spätere Weltunternehmen schaffen. In seinem Buch erzählt Wolfram Pyta die Geschichte des Unternehmens in diesen turbulenten Anfangsjahren: von der Entstehung des Volkswagens über das Arrangement mit den Nazis und die Kriegsproduktion bis zur Entwicklung zur exklusiven Sportwagenschmiede ‒ eine faszinierende Darstellung, die Unternehmens-, Automobil- und Zeitgeschichte miteinander verknüpft.

Die Ausstellung NOT MY HERO inszeniert Porsche als heutigen Influencer mit seinen Errungenschaften und schillernden Seiten, gegenübergestellt werden zahlreiche historische Fotografien, auf denen Ferdinand Porsche mit Persönlichkeiten des NS-Regimes zu sehen ist, sowie Auszeichnungen und eine NSDAP-Mitgliedskarte, die seine Nähe zum Regime markieren.

Ferdinand Porsche (1875–1951) wird als Pionier in der Automobilwelt gefeiert. Bis heute ist die Dr. Ing. h.c. F. Porsche Aktiengesellschaft, kurz Porsche AG, einer der beliebtesten Sportwagen-Fabrikanten weltweit. Jedoch baute Ferdinand Porsche während der Zeit des Nationalsozialismus sein Konstruktionsbüro aus und bekam bedeutende Aufträge vom nationalsozialistischen Staat erteilt. So zum Beispiel die Konstruktion des heute als VW Käfer bekannten Volkswagen. Oft wird Porsche als reiner Technokrat beschrieben. Allerdings ist es wichtig, ihn auch als Profiteur dieser Zeit wahrzunehmen. Durch seine Nähe zur NS-Führung, namentlich Adolf Hitler und Heinrich Himmler, bekam er Konstruktionsaufträge. Er war Mitglied der NSDAP, hat Zwangsarbeiter beschäftigt und Ehrenauszeichnungen vom Regime erhalten und angenommen. Ferdinand Porsche handelte als Opportunist, der die bestehenden ökonomischen Gelegenheiten zur Erweiterung seines Unternehmens ergriff.